Pálffy Appartements

Das letzte Mal, dass Graf Johann Pálffy einen Fuß in diese Gemächer gesetzt hat, liegt schon mehr als hundert Jahre zurück. Die einst prunkvollen Räume waren Zerstörung und Plünderung ausgesetzt und jahrzehntelang wohl nur von Geistern bewohnt... Nach Jahren, in denen sie nur dem Verfall preisgegeben waren, haben sie ihren verlorenen Ruhm und Majestät wiedererlangt. Sie wurden erneut mit Möbeln, Gemälden und Accessoires ausgestattet, die zur Zeit des letzten Schlossherrn aus dem Pálffy-Geschlecht aus dem Leben des ungarischen Adels nicht wegzudenken waren.

Eingangshalle

Porträts von Ján Krušič, Štefan Ilešházi, den ehemaligen Besitzern und Gatten von Katarína Pálffy, sowie von anderen Mitgliedern der mächtigen Familie, geleiten uns auf dem aufregenden Weg in die Vergangenheit... Das Empfangszimmer verwöhnt jeden Besucher mit einer ordentlichen Portion Geschmack und Luxus, all das ist allerding nur ein Bruchteil vom einstigen Ruhm und Glanz des Herrenhauses von Johann Pálffy, einem Kunstliebhaber und einem der größten Kunstsammlern Mitteleuropas. Den aus dieser Zeit stammenden Fotografien und Empfehlungen der Historiker und Geschichtskenner, die dem jetzigen Besitzer bei der Suche und beim Kauf von wertvollen Inventargegenständen und Möbelstücken behilflich waren, ist es zu verdanken, dass die Räume im ältesten Teil des Schlosses ŠIMÁK ZÁMOK PEZINOK ihre Noblesse wiedererlangen konnten. Sei es die goldene Sitzungsgarnitur im Rokoko-Stil aus der Zeit des französischen Königs Ludwig XV., die herkömmlichen Barock-Sessel mit kostbaren Stickereien, oder die imposante Barock-Standuhr, verziert mit edlen Holzfurnieren, all das schafft eine Atmosphäre, als hätte Graf Pálffy das Zimmer nur für einen kurzen Moment verlassen. Der lateinische Spruch auf dem goldenen Ziffernblatt der Uhr „Tempus Nascendi, Tempus Moriend – Zeit geboren zu werden, Zeit zu sterben“ erinnert uns daran, dass die Zeit der mächtigen Pálffys vorbei ist und es für einen neuen Schlossherrn Zeit ist, das Zepter und das neu auferstandene Schloss zu übernehmen.

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Arbeitszimmer

Dass die Zusammenarbeit zwischen dem Besitzer und den Historikern sinnvoll war, beweist die Bronzestatue über dem Kaminsims, die den edlen Körper vom antiken Gott Mercurius darstellt. Nach den alten Fotografien zu urteilen, die sich auch die Besucher selbst ansehen können, handelt es sich um eines der Werke, die früher in den Pálffy Appartements ihren Platz gehabt haben. Es bleibt aber nicht nur bei diesem einem Stück. Als Besucher durchquert man prächtige Gemächer, man bleibt im Arbeitszimmer des Grafen Johann Pálffy stehen, das nicht nur mit einem Porträt seines berühmtesten Bewohners geschmückt ist, sondern auch mit einem kostbaren Schreibtisch aus Frankreich 19. Jahrhundert, der mit einem Ebenholzfurnier und einer Intarsie aus Elfenbein verziert ist. Man kann sich mühelos vorstellen, wie der berühmte Graf, gekleidet in einem traditionellen Mantel eines ungarischen Adligen an diesem Tisch sitzt, der Hut mit einer farbigen Feder am Tisch abgelegt, mit konzentrierter Miene Rechnungen für weitere Kunstwerke sorgfältig studiert und unterschreibt, die seine Sammlung demnächst erweitern sollen, ...

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Damensalon – Sammlung von Kabinettschränken

Den größten Teil der musealen Sammlungen in den historischen Appartements nehmen Kabinettschränke ein, die seit Jahrhunderten ein wesentlicher Bestandteil der Einrichtung von Häusern der Adligen und des wohlhabenden Bürgertums waren. Sie dienten als zuverlässiges Versteck für Geheimnisse, Schmuck und andere Wertsachen. Obgleich die äußere Gestaltung unter Einfluss der wechselnden Stiltrends stand und sich im Laufe der Geschichte ständig veränderte, bleibt ihr Hauptmerkmal ihre zentrale, bisweilen architektonisch wirkende Form mit mehreren Schubladen und Regalen, häufig mit nach vorne zu öffnenden Türen ausgestattet.

Die historischen Ausstellungsräume der renovierten PÁLFFY APPARTEMENTS beherbergen eine einzigartige Sammlung von Kabinettschränken auf dem slowakischen Gebiet, die verschiedene Epochen und Stile repräsentieren. Zu Edelholzarten, aus welchen die hier präsentierten Kabinettschränke hergestellt sind, zählen Mahagoni, Ahorn und Ebenholz. Von den Möbelmeistern wurden sie prachtvoll mit Elfenbein, Halbedelsteinen, oder gar mit Intarsien aus Schildpatt kombiniert.

Zu den ältesten Kabinettschränken zählt ein fast dreihundertfünfzig Jahre alter Kabinettschrank aus der flämischen Stadt Antwerpen, der wie durch ein Wunder mitsamt der Brokatstickerei mit Tiermotiven, vervollständigt mit Glitzerglas und goldenen Seidenfäden, erhalten werden konnte.

Zu den kostbarsten Stücken zählt zweifelsohne das Barock-Kabinett im Empfangssalon aus dem Jahr 1745 bis 1750 von dem Würzburger Meister Carl Maximillian Mattern: Es ist ein perfektes Beispiel dafür, wie selbst ein Möbelstück für den alltäglichen Gebrauch zum wahren Kunstwerk werden kann. Die edlen Holzfurniere, die zu komplizierten Intarsien zusammengelegt sind, lassen auf der Oberfläche des Möbels faszinierende florale und mythologische Szenen entstehen. Die berühmte Ära des ,,Historismus“ im 19. Jahrhundert, in der zur Inspiration auf Stilrichtungen der vergangenen Zeiten zurückgegriffen wurde, etwa Gotik, Renaissance oder Barock, vertritt hier das Neorenaissance-Kabinett. Dunkle Ebenholzfurnier wird hier zu einer Einheit mit der zarten Eleganz des Elfenbeins, des Schildpatts und der Halbedelsteine, die in allen Farben schimmern.

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Schlafzimmer

Der Geschmack des Besitzers, sein Gespür für vergangene Zeiten und die sorgfältige Arbeit der Experten zeigen sich im Schlafzimmer des Grafen, das mit dem ursprünglichen Zimmer um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert fast identisch ist. Dominiert wird das Zimmer von einem prächtigen Barock-Bett vom Ende 17. Jahrhunderts, verziert mit einer detaillierten und komplizierten Schnitzerei, der vor allem typische Barock-Motive, etwa geflügelte Engelsköpfe, Muscheln und reichhaltige florale Muster vorherrschen.

Mit der Geschichte von Pezinok ist das im Schlafzimmer hängende Gemälde eng verbunden. Ján Kupecký, einer der bedeutendsten Porträtmaler des Barocks um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert auf dem Gebiet der Habsburger Monarchie, ist bis heute als berühmte Persönlichkeit bekannt, die die Herzen der Bewohner von Pezinok mit Stolz und Freude erfüllt. Obwohl Kupeckýs Werke in jeder großen Galerie für alte Kunst in Europa zu finden sind, in der Slowakei gibt es nur drei Gemälde des Meisters Ján Kupecký. Das Porträt eines jungen Mannes mit Federhut und Säbel, dass die gegenüberliegende Wand im Schlafzimmer ziert, wird seinem anonymen Schüler zugeschrieben, insbesondere wegen der raffinierten Arbeit mit dunklen Farben, mit dem Zwielicht und der nahezu mythischen Aufhellung des Gesichts und der Hände des jungen Mannes. Ján Kupecký weicht aber von dem Stil der Barock-Werke, den Meister Rembrandt und Meister Caravaggio verwendet haben, ab. Seine meisterhafte Beherrschung des Tenebroso-Stils (heftiger Wechsel von Licht und Schatten), dessen Vertreter die genannten Künstler waren, demonstriert sich auch in einem der größten Kunstschätze im Schloss Pezinok.

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Speisesaal

Ein bemerkenswerter Raum der PÁLFFY APPARTEMENTS ist der Speisesaal, in dem sich das älteste und eines der kostbarsten Gemälde im Schloss befindet. Das Ölgemälde aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts, das den hl. Franziskus von Assisi abbildet, ist dem typischen barocken Schwerpunktthema gewidmet, nämlich der Darstellung der für damalige Zeit typischer exaltierter religiöser Entzückung, Ekstase. In Werken von Ján Kupecký begegnet man ihr aber nur äußerst selten. Die geheimnisvolle Lichtquelle fällt auf den Kopf des Heiligen und lässt somit die monochrom braunen, erdigen Töne, von den sich vor allem das Gesicht und die Hände hl. Franziskus abheben, weicher erscheinen. Ein erfahrenes Auge nimmt wahr, wieviel Aufmerksamkeit vom Autor den Augen gewidmet wurde, die mit überirdischem Licht in der Gemütsbewegung des Heiligen aufleuchten...

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Zimmer für Bedienstete/Ehemaliges Boudoir des Grafen

Nach den historischen Gemächern des Pálffy folgt schließlich ein kleiner diskreter Raum, der früher als Boudoir des Grafen, oder als Zimmer für Bedienstete diente. Dominant sind hier zwei kostbare Truhen aus Nussbaumholz. Die jüngere, Tiroler Truhe aus der Zeit um die Wende vom 17. zum 18. Jahrhundert, zeichnet sich durch provinzielle Verzierung, die geradezu volkstümlich anmutet. Ein Schmuckstück der Sammlung ist die fast 500 Jahre alte Renaissance-Truhe aus Nussbaumholz, die ursprünglich aus Frankreich stammt. Die massive, architektonische Form der Truhe ist sorgfältig mit gotischen Ornamenten verziert, zu welchen Glasvitragen, gotische Rosetten, bzw. schlanke Bogenfenster zählen.

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